Nun ist es also Realität: Paranuit ist am Markt. Paranuit ist veröffentlicht. Paranuit ist ein E-Book, barrierearm und komfortabel und überall erhältlich. Und ein Taschenbuch, anfassbar, so richtig mit Papiergeruch und allem. Aus einer Idee ist etwas geworden, das den Weg in die Vorstellung von Menschen finden kann, denen ich vermutlich nie persönlich begegnen werde. Surreal lautet das Wort, das ich seit einiger Zeit wiederholt verwende, und auch in diesen Augenblicken, da ich hier hocke und an diesem Blogbeitrag arbeite, schwirrt es mir wieder durchs Hirn. Surreal, absolut surreal.
Als surreal empfinde ich auch seit einigen Wochen alles, was im Vorfeld der Veröffentlichung plötzlich losgegangen ist: Da steht Karin Jacob auf der virtuellen Matte und regelt die Bewerbung von Paranuit über einen Münchner Kunstverein, da rührt meine Selfpublishing-Partnerin, Freundin, Designerin und Supporterin in Personalunion Sina/ashyda die Werbetrommel im Familien- und Freundeskreis, da erklärt sich Rick bereit, auf TikTok für mein Werk zu werben und die Liste geht so weiter. Ich wiederhole mich, aber es ist nun einmal so: Surreal, absolut surreal.
Eine Absage an die Nichtabsagenden
So sieht er also aus, der alternative Weg zum klassischen Ablauf ( = sich bei Agenturen vorstellen, abgelehnt werden, es bei Verlagen versuchen, abgelehnt werden, an sich zweifeln, bis man das eigene Werk ablehnt). Und so, wie ich es in Klammern ausgeführt habe, ist und wäre es wohl auch bei mir gelaufen und geendet, hätte Sina nicht nach der -zigsten Absage (Nicht-Rückmeldung, vielmehr, denn nicht einmal abgesagt wird den literarisch Kunstschaffenden, es KOTZT mich an!) entschieden: So nicht, jetzt ziehen wir das gemeinsam durch.
Und plötzlich war es da, das Bewusstsein für das, was geschieht, geschehen kann, wenn man es nur wagt. Da war etwas, das ich mir so nicht hätte erträumen können: Support, Hilfestellungen, Ratschläge, Tipps, Feedback, Unterstützung, Solidarität. Menschen, die seit Jahren bereits erfolgreich im Bereich des Selfpublishing unterwegs sind, die ihre Expertise, ihr Wissen, ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten zu teilen bereit waren.
Konkret denke ich an Nike Leonhardt, die ich mehr als ein Mal bei Mastodon kontaktiert und mit Fragen überfallen habe. Sie hat sie geduldig und mit Verstand und Sorgfalt beantwortet. Danke, Nike.
Auch erwähnen will ich an dieser Stelle Karl-Heinz Zimmer, dessen SPBuchsatz Sina und ich zwar nicht verwendet haben, der mit diesem Projekt aber der Selfpublishing-Szene einen großartigen Dienst erweist. Unabhängig davon, dass er hierdurch keinerlei persönlichen Vorteil gehabt hätte, hat er Fragen u. a. technischer Natur beantwortet, die wir ihm gestellt haben. Danke, Karl-Heinz.
Mein Werk, meine Regeln
Da wären wir nun also, die Danksagung am Werkende ist ergänzt um jene, die hier und so erfolgen sollte. Bleibt noch, einer Option statt einer Person meinen Dank auszusprechen, der Option, sich als Autorin im Selbstverlag an den Buchmarkt zu wagen. In meinem Fall geschieht es mit einem queeren, intersektional feministischen und sexpositiven Kiffer-Roman voller Schachtelsätze und Begrifflichkeiten, die diversen Rückmeldungen zufolge nicht unbedingt zum gewöhnlichen aktiven Wortschatz zählen, aber egal! Paranuit selbst zu publizieren bedeutet nicht, es auf dem üblichen Weg nicht geschafft zu haben, weil es dem Werk an Qualität mangelt, sondern einen widerspenstigen und stolzen und lustvoll wütenden Beitrag zur Bibliodiversität zu leisten und dem Publikumsmarkt, an dem man keine Chance eingeräumt bekommen hat, weil man in seinem Schaffen als zu anspruchsvoll und demzufolge wirtschaftlich riskant klassifiziert und abgelehnt wurde, die Stirn zu bieten. Was ich genossen habe und weshalb ich auch der weiteren Arbeit an den kommenden Bänden mit Enthusiasmus entgegenblicke. Lasst mich deshalb abschließend eine Aussage hinausschreien in die Welt:
Wie geil ist es bitte, die komplette künstlerische Kontrolle zu haben?
So, und nun räume bitte mal einer diese beschissenen Zwiebeln weg, ich hab‘ schon ganz rote Augen. Wobei die auch von was anderem…egal.
Danke für Eure Aufmerksamkeit. Over and out.
Sinas wunderhübscher veganer Koch-Blog
Nike Leonhardts Website mit all ihren Werken findet ihr hier.